Ende Mai verkündete die Tiertafel uns und ihren Nutzern das Aus der Tiertafelpraxis – vorerst 'bis auf Weiteres', eine Woche später endgültig.
14 Jahre lang betreute unser Team um Tierärztin Janine Bräuer die Tiere der bedürftigen Nutzer der Berliner Tiertafel. Zu uns konnten alle kommen, die während der Tierhaltung in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind. Unsere Kunden sind überwiegend Rentner, Obdachlose, chronisch Erkrankte und diejenigen, die einfach eine helfende Hand brauchen, bis sie wieder auf die Beine finden. In unserer Tiertafelpraxis in Hohenschönhausen zahlten die Tierhalter für die Versorgung den Eigenanteil, der für sie finanziell machbar war – meistens knapp die Hälfte des normalen Preises. Den Rest konnte die Tiertafel bisher aus ihren Fördergeldern dazugeben. Im Mai 2024 wurden der Tiertafel jedoch bereits zugesagte Fördergelder für die tierärztliche Betreuung verwehrt. Mit sofortiger Wirkung musste unsere Tiertafelpraxis geschlossen werden.
Für uns kamen diese Nachrichten ebenso plötzlich wie für die zahlreichen Nutzer und Unterstützer der Tiertafel. Einige Kommentare könnte man schon fast als bissig bezeichnen: Die Tierärztin wäre selber Schuld, weil sie so teuer ist. Wieso macht sie das nicht einfach kostenlos? So ein Tierarzt verdiene doch genug.
Da der Einbruch unserer Tiertafelpraxis auch an uns nicht spurlos vorbeiging, hat Janine eine Antwort für alle formuliert, die kein wirklich genaues Bild unserer Arbeit hatten.
Wir brauchten dringend eine Lösung.
Dank Janines weiser Voraussicht, es könne ja irgendwann mal 'etwas passieren', war der Tierschutzverein randfaelle e.V. zur Zeit der Schließung unserer Tiertafelpraxis bereits angemeldet. Nach unserer regulären Sprechstunde sammelten wir Ideen, baten unsere Bestandskunden um Fotos und Geschichten Ihrer Lieblinge und stimmten gemeinsam die Texte für Flyer, Sticker, Poster und unsere Webseite ab.
Einige Nachtschichten am Grafikprogramm und gefühlt hundert Gänge zu Ämtern und Banken später konnten wir unsere chronisch kranken Patienten endlich wieder behandeln und fingen an, kleinere Spendenbeträge zu sammeln.
Genau wie wir nach Kriegsbeginn in der Ukraine eine flächendeckende tiermedizinische Versorgung für die Haustiere geflüchteter Menschen organisiert haben, konnten wir auch hier beweisen, was man als kleine Praxisfamilie alles schaffen kann. Mittlerweile sind zwei unserer Schützlinge dank ihrer Spendenpaten für mehrere Monate versorgt und wir können in kleinen Schritten anfangen, mehr und mehr Neupatienten aufzunehmen, die unsere Hilfe brauchen.
randfaelle e.V. sind: Tierärztin Janine Bräuer (mitte), Ihre Helferinnen Christina (links) und Christin (rechts) sowie Hündin Lucy (2. von rechts). Foto: Diana R.
Wo soll es hingehen?
Langfristig planen wir die berlinweite Versorgung der Haustiere obdachloser und bedürftiger Menschen. Dass diese dringend gebraucht wird, zeigt die Tatsache, dass es in Berlin nur ein einziges weiteres Angebot dieser Art gibt: Jeanette Klemmt, der HundeDoc. Wir möchten Berliner Unternehmen, Vereine und Privatpersonen erreichen, die gern etwas Gutes tun möchten und mit einer Spende an unseren Verein direkt da helfen, wo es ankommt.
Spendenkonto: randfaelle e.V.
IBAN DE45 1005 0000 0191 3670 52
BIC BELADEBEXXX
Sofortspende per PayPal: spenden@randfaelle.de
Sie können außerdem eine Bargeldspende in unserer Praxis tätigen: Krüllsstraße 5, 12435 Berlin-Treptow